Heute im Gespräch mit einer lieben Ergotherapeutin: Ich habe laut lachen müssen, obwohl mir eigentlich zum Weinen zumute ist. Lachen ist aber immer die bessere Alternative. Ich wollte gar nicht mit diesem Thema anfangen, aber ich kann nicht anders, und mir liegen die Frauen am Herzen – allem voran liege ich mir selber am Herzen. Und ich teile gerne meine Erfahrungen. Und ich wünsche mir von mir selber, diese Phase meines Lebens als Chance begreifen zu können – aktuell bin ich mir nicht sicher, ob es sich nicht um einen Albtraum handelt. Tatsache ist es aber, dass man aus jedem Albtraum auch wieder aufwacht.
Warum ist der Wechsel immer noch ein Tabu?
Manchmal wundere ich mich sehr: Wir leben in einer so fortschrittlichen Zeit: Digitales Zeitalter, Automatisierung, KI … und dann schaffen wir es nicht, Bedürfnisse und Veränderungen wie beim Wechsel offen anzusprechen und Lösungen anzubieten. Ich habe erst selber aus einem Buch lesen müssen, das Gynäkologen gar nicht viel über den Wechsel lernen, ist einfach nicht Thema beim Studium. Ist das ein Scherz?
Und es ist ja nicht so, dass sich da wenig tut beim Wechsel. Da wird mir gleich ganz heiß – und nein es ist keine Hitzewallung. Ich nehme nämlich Hormone. Heute habe ich die Geschichte gehört, dass eine Psychiaterin (selber aktuell im Wechsel) gemeint hat, dass sie jetzt Frauen im Wechsel viel besser versteht, seit sie selber alle möglichen Zustände hat.
Darf das passieren? Ist nicht auch die Medizin daran interessiert, dass es uns Frauen gut geht? Dass richtig diagnostiziert wird?
Lässt du deinen Beckenboden schleifen?
Ich gehe dieses Thema jetzt frontal an, mein Beckenboden lässt mir keine andere Wahl. Und natürlich bekomme ich laufend Beckenboden-Traingsgeräte reingespült – ja welches werde ich als nächstes ausprobieren? Die Sportclubs haben natürlich auch ihr Geschäft gerochen und bieten mittlerweile freche Preise an. Ich finde überhaupt, dass auch Ärztinnen, die sich jetzt zur Aufgabe machen in Wechselfragen aufzuklären wittern, Geschäft mit reiner Information zu machen – finde ich das gut?.
Was mache ich jetzt mit diesen Informationen? Ich schließe mich mit Frauen zusammen und wir teilen unsere Erfahrungen, Buchtipps und empfehlen uns gute Ärzt:innen. Die anderen Ärztinnen, also die, die uns nicht ernst nehmen, die konsultieren wir nicht mehr.
Wie gehst du deine Wechselthemen an? Gehst du offen mit diesem Thema um? Oder bist du Team – lieber nicht drüber reden?
Was hat dir geholfen, diese Phase als Chance zu sehen, und würdest du deine Erfahrungen mitteilen?
Ich grüße in die Frauen-mit-Wechsel-Welt
Bettina Reifschneider