Die Entdeckung der Langsamkeit bei Long-Covid

Hast du ein schnelles Tempo als Mensch? Oder bist du eher der gemütliche Typ, der alles langsam angeht. Und wie verhältst du dich, wenn du in Stress gerätst? Wirst du dann hektisch so wie ich? Oder verlangsamst du dein Tempo? Was wenn du die Diagnose Long-Covid bekommst?

Ich bin der Typ: Ich mache alles am liebsten gleichzeitig, und am besten lauter verschiedene Dinge. Wenn ich dann bemerke es wird mir wieder mal zu viel, dann ziehe ich die Handbremse, muss runter vom Gas. Seit ich mit der Atemarbeit vertraut bin, fällt mir das schon recht leicht, weil ich meinen Atem zulassen kann und atme. Ich nutze dann meine atemorientierte Körperarbeit, die ich auch für meine Kunden und Kundinnen nutze. Oft kommt da die Lippenbremse, die mir im Akutfall gleich hilft mich auszugleichen und Stress abzubauen.

Seit ich jetzt mit Long-Covid-Betroffenen arbeite, wird das Thema „dein eigenes Tempo“ plötzlich wichtig. Wenn du normalerweise auch der Typ bist, der viel umsetzt – und dann wirst du durch zum Beispiel von Long-Covid in die Knie gezwungen. Dann ist es eine gute Idee dir zu erlauben, dein Tempo runterzufahren. Du regulierst dich dadurch schnell wieder und kannst deine Batterien wieder aufladen.

Brauchbare Lösungen bei Long-Covid

Ich kann mir vorstellen wie schwer es sein muss bei Long Covid nicht mehr so wie gewohnt zu funktionieren. Es ist dir alles schnell zu viel, die Ärzte haben auch nicht wirklich einen Rat für dich und du verzweifelst. Das muss nicht sein. Meine Long-Covid-Kundinnen zeigen mir gerade, wie sehr ihnen die Atemarbeit hilft, besser mit ihren Zuständen umzugehen.

Selbstwirksamkeit und das Vertrauen in den eigenen Körper stärken

So viele Zustände durchmachen zu müssen ist bestimmt keine angenehme Erfahrung. Bestimmt fühlst du dich oft ausgeliefert und ohnmächtig. Die gute Nachricht dabei – beziehungsweise die Einladung dabei – ist, deine Wahrnehmung zu schulen. Es gibt noch keine Langzeitstudien, also heißt es: selber ran. Wenn ich in der Situation wäre, ich würde es genau so machen. Durch die Atemarbeit und die Stärkung der Selbstwahrnehmung kannst du lernen deine Situation zu klären und dadurch in den Griff zu bekommen. Je besser du verstehst, dass es Zustände sind, die dich da heimsuchen, desto eher kommst du da wieder raus. Und der Atem hilft dir dabei.

Erlaube dir deine Zustände und Gefühle und gehe durch sie mit Hilfe des Atems durch

Ich habe es bei mir selber so oft erlebt: Wenn ich mir meine Gefühle erlaube und sie zulasse, gehen sie auch schnell wieder weg. Wenn ich mich gegen sie wehre, bleiben sie sehr hartnäckig da. Verrückt oder? Wo uns doch beigebracht wurde, du sollst nicht weinen – als Mädchen vielleicht – aber als Junge sicher nicht. Da sitzen Bewertungen drauf: Du bist schwach wenn du Gefühle zeigst – so ein Nonsens!

Du bist stark wenn du Gefühle zulassen kannst und stärkst dich dadurch!

Davon bin ich überzeugt: Wenn ich mir erlauben kann was ich gerade fühle, dann bin ich ein Vorbild für die Gesellschaft. Ich kann mich erinnern als meine Mama gestorben ist, war ich sehr lange sehr traurig und ich habe sehr viel geweint. Ich habe mir dann Sorgen gemacht, ob mein Sohn daran wohl Schaden nehmen wird. Mein Trauerbegleiter hat mich damals beruhigt und zu mir gesagt: Im Gegenteil Bettina, dein Sohn lernt dadurch ganz viel. Es gibt eben im Leben nicht nur Licht, sondern eben auch Schatten.

Wenn du dir meine Unterstützung wünschst, bin ich gerne für dich da, online einzeln oder in der Gruppe.

Lass dich nicht unterkriegen!

Deine Betty