Spätestens seit Corona ist Angst ein Riesenthema in unserer Gesellschaft.
Und die aktuellen Nachrichten sind ja immer bestimmt von Angst.
Als die Meldung kam, dass der Lockdown startet, habe ich mich auf unsere Stiege gesetzt und mir wurde klar: Jetzt braucht es den Atem, mehr denn je! Ich hatte keine Angst, sondern die klare Ansage: Jetzt heißt es vor allem atmen.
Atem bringt uns Raum – Wir können uns selber helfen
Es geht darum uns in schwierigen Situationen, die Angst machen, selber helfen zu können. Und zu erkennen, dass wir nicht ohnmächtig sind.
Angst und Panikattacken beeinträchtigen das Leben stark. Sie manifestieren sich oft als plötzliche, überwältigende Gefühle von Angst, begleitet von körperlichen Symptomen wie Herzrasen, Schwitzen und Atemnot. Für viele Menschen, die unter solchen Zuständen leiden, erscheint der Gedanke an eine einfache Lösung wie Atemarbeit absurd. Doch tatsächlich lindert das bewusste Lenken und Regulieren der Atmung Angst und Panik.
Die Verbindung zwischen Atmung und Angst
Die Art und Weise, wie wir atmen, beeinflusst direkt unseren emotionalen Zustand und umgekehrt. In Momenten von Stress oder Angst neigen viele Menschen dazu, flach und schnell zu atmen. Das führt zu einer Hyperventilation. Dieser Atemstil aktiviert den sympathischen Teil unseres Nervensystems, der für die “Kampf-oder-Flucht”-Reaktion verantwortlich ist, und verstärkt dadurch die Angstgefühle.
Atempädagogik schafft Atemräume
Atempädagogik basiert auf den Werten der Hingabe, Achtsamkeit und Sammlung und arbeitet auf drei Ebenen: dem Körper, dem Geist und den Emotionen. Sie betont das Spüren und die Akzeptanz des gegenwärtigen Moments, ohne zu bewerten. Durch gezielte Übungen und Techniken lehrt die Atempädagogik Menschen, ihre Atmung zu beobachten, zu verstehen und frei fließen zu lassen.
Die Arbeit mit Atemräumen ist ein zentraler Bestandteil der Atempädagogik. Atemräume sind die verschiedenen Bereiche des Körpers, in denen die Atmung stattfindet – schau dir gleich das Video dazu an. Indem man lernt, die Atmung bewusst in diese Räume zu lenken und zu vertiefen, kann man Spannungen lösen, die Atmung verbessern und den Fluss von Lebensenergie fördern.
Praktische Anwendung im Umgang mit Angst und Panik
Und hier hilft der Atem. Bleib einfach dran an ihm: Der Einatem kommt, forciere ihn nicht, lass ihn geschehen – der Ausatem geht, begleite auch den Ausatem – das vergessen wir gerne. Und warte auf den nächsten großartigen Moment: wenn der nächste Impuls in dich einströmt der nächste Einatem kommt. Mach dir das zur Angewohnheit, wenn es wieder mal hektisch wird.
Und ein weiterer Tipp: Spüre deine Füße!
Angst macht eng im Körper, wir kennen es alle: Wenn wir Angst haben, sind wir nur eingeschränkt handlungsfähig.
Wir ziehen die Schultern nach oben, erlauben uns kaum mehr zu atmen. Anspannung pur.
Wenn sich eine Angst- oder Panikattacke ankündigt oder bereits im Gange ist, bietet Atempädagogik sofortige Erleichterung. Indem du dich auf die Atmung konzentrierst und bewusst tiefer in verschiedene Atemräume ein- und ausatmest, kannst du den Teufelskreis aus Angst und körperlichen Symptomen durchbrechen. Natürlich ersetzt die Atemarbeit keinen Arzt und erfordert Übung. Aber wenn du regelmäßig trainierst, kannst du deine Fähigkeit stärken und dir in stressigen Situationen helfen. Und es geht ganz viel darum, den Körper zu spüren. Ich kann dich in diesem Prozess gerne unterstützen.